Advent, „die staade Zeit“
In unseren Breiten wird die Adventszeit auch die "staade Zeit" benannt. Das kommt wohl unter anderem daher, dass es früher von der Kirche aus verboten war aufwändig zu feiern und zu tanzen. Früher gab es auch kein elektrisches Licht und zwangsläufig in der dunkelsten (kürzeste Tage) Jahreszeit weniger Aktivitäten. Auf dem Land liegen die Felder brach und wenn man durch eine frische Schneelandschaft spaziert werden Geräusche tatsächlich gemildert.
Heute ist vieles anders und "staad" (leise, ruhig) ist es schon lange nicht mehr. Der Schnee bleibt aus, Geschäftsleute freuen sich, angeheizt durch eine nimmer endende Werbekampagne, auf die umsatzkräftigsten Wochen vor Weihnachten. Gab es früher ein paar wenige Weihnachtsmärkte, so hat heute jedes Provinzdorf seinen eigenen und da darf man natürlich keinen versäumen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass gerade in der Adventszeit bei vielen der Terminkalender besonders voll ist, sei es von Firmenfesten, Schulveranstaltungen oder sonstigen unverzichtbaren "Events", wie man heutzutage zu sagen pflegt.
Muss man wirklich all das mitmachen? Das zu entscheiden liegt jedem zu seiner freien Entscheidung.
Der Mensch hat einen freien Willen. Das unterscheidet uns von allen anderen Spezies auf dieser Erde. In wie weit wir das im Einzelnen bewusst war nehmen und auch nutzen, steht auf einem anderen Blatt Papier.
"Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es"! Und, manchmal ist das "Nichtstun", gerade dieser Tage, der größte Segen. Wenn das immer mehr Menschen beherzigen, dann wird der Advent, die Wochen vor Weihnachten, wirklich wieder zur "staaden, besinnlichen und aufbauenden Zeit" im ursprünglichen Sinn.